Neben der Beachtung von gesundheitlichen Aspekten, die auf den einzelnen Konsumenten zugeschnitten sind, sollten Lebensmittel auch mit Rücksichtnahme auf Umweltfaktoren und die Art und Weise ihrer Erzeugung betrachtet werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben werden, sich für gesunde Lebensmittel zu entscheiden. Die bewusste Auswahl von umweltfreundlich und nachhaltig produzierten Lebensmitteln kann die Umweltbelastung durch den Konsum von Lebensmitteln deutlich verringern. Letztendlich beeinflusst die gewählte Ernährungsweise die Gesundheit des Einzelnen sowie die Trends in der Lebensmittelproduktion und hat damit auch einen Einfluss auf den Klimawandel, die Überdüngung von Gewässern, den Wasserverbrauch und die Artenvielfalt.
Nahrung sollte idealerweise in einer Weise produziert werden, dass natürliche Ressourcen so nachhaltig und effizient wie möglich verwendet werden. Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern beispielsweise erfordert vorab die Erzeugung von pflanzlichen Futtermitteln für die Nutztiere. Daher liegt der Nährstoffverbrauch pro Energieeinheit bei tierischem Protein immer höher als bei pflanzlichen Nahrungsmitteln.
Die Verschwendung von Lebensmitteln sollte vermieden werden. Essbare Lebensmittel wegzuwerfen oder zu vernichten beeinträchtigt die Rentabilität und den effizienten Verbrauch von natürlichen Ressourcen innerhalb der Lebensmittelindustrie, erhöht die Preise für Lebensmittel, belastet die Umwelt und ist ethisch fragwürdig. Leider landen in Deutschland geschätzte 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr auf dem Müll.
Das Ernährungsverhalten anpassen
Mit einigen wohldurchdachten Verhaltensweisen kann die eigene Ernährung nachhaltiger und Klimaschonender ausgerichtet werden. Eine hauptsächlich auf pflanzlicher Kost basierende Lebensweise kann dabei den bedeutendsten Beitrag leisten.
Besteht die Ernährung zu einem großen Anteil aus Gemüse, Knollen, Kartoffeln, Früchten und Beeren sowie Getreideprodukten, reduziert sich die Belastung für das Klima und die Verschmutzung von Gewässern. Es sollten dabei auch heimisch ansässige Pflanzen, die in der jeweiligen Jahreszeit erhältlich sind, bevorzugt werden, denn lange Transportwege von landwirtschaftliche Erzeugnissen tragen wesentlich zu einer negativen Klimabilanz bei. Der Genuss von exotischen, nicht-regionalen Früchten muss in diesem Zusammenhang nicht unbedingt stigmatisiert werden, denn die größte Emissionsbelastung entsteht beim Transport und der Lagerung im Inland sowie beim Einkaufen selbst. Waren, die per Frachtschiff aus anderen Teilen der Welt transportiert werden, verursachen nur wenige Emissionen. Das gilt allerdings nicht für Obst und Gemüse, das mit dem Flugzeug transportiert wird.
Vollkornprodukte haben einen geringen Einfluss auf das Klima und die anfallenden Treibhausgasemissionen bei der Produktion von Getreide sind niedrig, mit Ausnahme von Reis. Darüber hinaus ist es allgemein anerkannt, dass Vollkornprodukte ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sind.
Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen sind mit Hinblick auf die Nachhaltigkeit eine bessere Wahl als Sojabohnen. Die Massenproduktion von Sojabohnen, die genau genommen hauptsächlich als Tierfuttermittel verwendet werden, hat verheerende Folgen für die Umwelt, besonders in südamerikanischen Regenwald-Gebieten.
Hülsenfrüchte benötigen wenig Wasser und absorbieren beim Wachstum Stickstoff aus der Atmosphäre, daher kommen sie mit weniger stickstoffhaltigem Dünger aus.
Der Konsum von rotem Fleisch sollte eingeschränkt werden und Fleisch aus ökologischer Haltung bevorzugt werden. In Deutschland werden im Jahr durchschnittlich 90 kg Fleisch pro Person konsumiert. Diese Menge liegt nicht nur über der empfohlenen Verzehrmenge, sondern führt auch dazu, dass jährlich 750 Millionen Tiere geschlachtet werden. Laut internationaler Einschätzungen hat die Rindfleischindustrie derzeit den größten Einfluss auf den Klimawandel und die Wasserverschmutzung. Eine ausreichende Rinderzucht ist allerdings notwendig, um Milch und Milchprodukte weiterhin herzustellen.
Beim Fischkonsum sollte man sich auf Fisch aus regionalen Aquakulturen beschränken, denn aufgrund der starken Überfischung sind die meisten Fischbestände weltweit stark zurückgegangen. Vom Aussterben bedrohte Arten dürfen nicht weiter verzehrt werden.
Unter den Speisefetten belasten Rapsöl und Margarine die Umwelt am geringsten. Daneben ist Olivenöl umweltschonender als Butter. Kalt gepresste Produkte aus biologischem Anbau sind dabei die natürlichste Variante.
In Deutschland werden 70% aller Wasserflaschen als Einweg-Getränkeflaschen verkauft. Eine Einweg-Flasche legt dabei von der Produktion bis zur Entsorgung etwa 500 km zurück, eine Mehrweg-Pfandflasche etwa die halbe Strecke. Die für Wasser und Getränke häufig verwendeten PET-Kunststoffflaschen weisen eine besonders ungünstige Ökobilanz auf und können nur teilweise recycelt werden. Daher sollte man beim Einkauf Mehrweg-Flaschen wählen und, wenn möglich, dabei Glasflaschen aus einer regionalen Abfüllanlage bevorzugen. In vielen Industrieländern ist Leitungswasser allerdings eine nachhaltigere Wahl als in Flaschen abgefülltes Trinkwasser.
Der Konsum von verarbeiteten Lebensmittel sollte aufgrund des höheren Energieverbrauchs bei der Herstellung eingeschränkt werden. Verpackungsmaterialien und energetisch aufwendige industrielle Herstellungsverfahren können damit eingespart werden, sowie unnötige Mengen an Zucker, Salz, Fetten und Konservierungsstoffen in den industriell hergestellten Lebensmitteln selbst, welche gesundheitlich oft bedenklich sind.
Kleinbetriebe produzieren nachhaltiger
Allgemein betreiben Kleinbetriebe und Familienbetriebe eine nachhaltigere Produktionsweise, denn sie haben einen persönlichen Bezug zu den Agrarflächen, die sie bearbeiten und den Lebensmitteln, die sie erzeugen. Um traditionelle Familienrezepte und selbst entwickelte Gerichte zuzubereiten, werden die besten und frischesten Zutaten bevorzugt. Viele Kleinbauern verstehen sich als die Hüter ihres Landes und wünschen sich, dass dieses gesund und ertragreich bleibt, um es irgendwann an die nächste Generation weiterzugeben.
Große Agrarunternehmen betreiben industrielle Höfe und sind ständig darum bemüht, die Produktionskosten zu senken. Pestizide und chemische Düngemittel werden eingesetzt, um den Ertrag pro Hektar zu maximieren. Tiere werden mit Wachstumshormonen und Antibiotika behandelt und deren Rückstände landen schließlich auf den Tellern des Konsumenten. Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden mit einer härteren Schale gezüchtet, um die Verpackung und den Transport in die Supermärkte zu überstehen. Obst und Gemüse werden unreif geerntet, damit sie länger zum Verkauf angeboten werden können. Die genetische Modifizierungen von Samen, Getreide und Tieren stellen aus der Perspektive der Agrarkonzerne ein Weg zu größeren Gewinnen dar.
Landwirtschaftliche Kleinbetriebe hingegen setzen Pestizide und andere Chemikalien oft sparsam und gewissenhaft ein, denn die Nutzflächen sind zugleich Arbeitsplatz und Heimat von Familien. Kleine Betriebe wenden sich eher ökologischen Produktionsweisen zu und sie vertreten die Meinung, dass auf diese Weise die gesündesten und hochwertigsten Lebensmittel erzeugt werden. Wachstumshormone und Antibiotika schaffen unnatürlich große Tiere, aber nicht unbedingt das beste Fleisch. Die meisten Kleinbauern haben keinen Zugang zu genetisch modifiziertem Saatgut und würden es auch gar nicht verwenden.
Eine nachhaltige Ernährung zeichnet sich nicht nur durch eine gesunde Umwelt, nährstoffreiche Erzeugnisse und tollen Geschmack aus, Kleinbauern und Familienbetriebe sind ein wichtiger Bestandteil, um nachhaltig zu erzeugen. Die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe und der Ökolandbau verdienen die Unterstützung des Konsumenten und eine faire Entlohnung, denn sie halten Traditionen aufrecht und sind zugleich ein Wegweiser für die Zukunft der Lebensmittelerzeugung.